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Das Schaufenster der digitalen Zukunft – ab 2023 in Tulln

Der mediale Hype um Corona lässt so manche Themen, Initiativen und neue Projekte oftmals ins Hintertreffen geraten. Umso wichtiger bleibt in all diesen unruhigen Zeiten ein Blick auf all jene Vorhaben, die sich der unternehmerischen Zukunft unseres Landes widmen. Eines davon baut sich in den nächsten Jahren, im wahrsten Sinne des Wortes, auf – das Haus der Digitalisierung.

Katharina Sigl hinterfragt im Gespräch mit den beiden neu ernannten Geschäftsführern von ecoplus digital, Claus Zeppelzauer (rechts im Bild) und Lukas Reutterer (links im Bild), die Ziele dieses im Jahr 2023 öffnenden Landmarks in Tulln/Niederösterreich.

Foto: © ecoplus

Bitte definieren Sie „Digitalisierung“ in Ihren eigenen, kurzen Worten?

Claus Zeppelzauer:

Für mich ist die Digitalisierung ein Werkzeug, um Prozesse schneller und effizienter ausrichten zur können.

Lukas Reutterer:

Dem kann ich 100%-ig zustimmen.

Sie sind seit kurzem Geschäftsführer von ecoplus digital in Niederösterreich. Welche Aufgaben hat das Unternehmen?

Lukas Reutterer:

Als Unternehmen der Wirtschaftsagentur ecoplus bleibt und ist es unser Auftrag Unternehmen, insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen, bei deren Wandel hin zur Digitalisierung zu begleiten und zu beraten. Wir fungieren sozusagen als Drehscheibe.

Claus Zeppelzauer:

Darüber hinaus bündelt ecoplus digital alle Themen und Initiativen rund um die Digitalisierung im Land Niederösterreich. Wir wollen den Wandel, der sich durch die Digitalisierung vollzieht, für Unternehmen, aber auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.

Welche Benefits bieten Sie als Drehscheibe niederösterreichischen Unternehmen?

Lukas Reutterer:

Als Drehscheibe zeigen wir alle Unterstützungsaktivitäten und Förderungen unserer NetzwerkpartnerInnen wie etwa die des Landes Niederösterreich, der Wirtschaftskammer Niederösterreich bis hin zu Qualifizierungsmaßnahmen, wie beispielsweise die der Fachhochschule St. Pölten, auf.  Im Haus der Digitalisierung vereinen wir einerseits all diese Bemühungen und Initiativen an einem Ort und andererseits präsentieren wie die Chancen, die sich durch die Digitalisierung eröffnen. Genau das wollen wir – auch hands-on – vermitteln. Wir wollen uns zum zentralen Anlaufpunkt für Digitalisierung in Niederösterreich entwickeln.

Claus Zeppelzauer:

Ich bezeichne das Haus der Digitalisierung gerne als den zentralen Anlaufort und als das Schaufenster von Digitalisierungsprojekten, die andere neugierig auf die eigenen Potentiale zur Digitalisierung machen.

Wenn es uns gelingt diese Neugier zu wecken, bestehen bereits viele Angebote, wie zum Beispiel die Förderung >> digi4wirtschaft <<, die konkrete Projekt- oder Optimierungsideen gezielt zur Umsetzung führt.

Wie Sie schon erwähnt haben, öffnen Sie 2023 die Tore des neuen digitalen Landmarks in Österreich. Bitte beschreiben Sie mit einem Wort, wofür dieses Landmark stehen soll!

Claus Zeppelzauer: Cool.

Lukas Reutterer: Zukunft.

Angenommen ein Unternehmer, nehmen wir einen Tischler, besucht das Haus der Digitalisierung: Mit welchen Eindrücken geht der Tischler nach Hause? Und was hat er/sie erlebt?

Lukas Reutterer:

Also, der Tischler muss nicht warten bis das Haus der Digitalisierung eröffnet wird, wenn er/sie bereits eine Idee hat, um sein/ihr Unternehmen oder einen Geschäftsprozess zu digitalisieren. Wir wollen mit unseren Services unterschiedlichste Unternehmen ansprechen, vom Tischler bis zum App Entwickler. Was sie alle eint ist, dass sie sich durch die Beschäftigung oder Beratung mit digitalen Möglichkeiten, neue Geschäftschancen oder Services eröffnen wollen. Vielfach will der ein oder andere einen bislang analogen Geschäftsprozess durch einen digitalen ersetzen. Das beginnt bereits bei der Rechnungslegung und kann bis zur Implementierung neuer Vertriebskanäle gehen. All diese Impulse wollen wir dem Tischler, wenn er/sie das Haus der Digitalisierung besucht, mitgeben.

Claus Zeppelzauer:

Ja, mehr noch. Wir wollen, dass er/sie mit einem „Wow!“ das Haus der Digitalisierung verlässt und erste eigene Ideen entwickelt und reflektiert, wie er/sie die Digitalisierung sinnvoll im eigenen Unternehmen, im eigenen Lebensbereich einsetzen kann. Wenn uns das gelingt, haben wir schon viel erreicht. Dann ist Inspiration gelungen.

Was zieht jemanden vom entferntesten Winkel Niederösterreichs in das Haus der Digitalisierung?

Claus Zeppelzauer:

Zunächst Neugierde, dann die Architektur, die Inszenierungen des Show-Rooms (Ann.) und die Darstellung der „Digitalisierung“ werden die Menschen anziehen. Wir werden ein Ort, den man gesehen haben muss.

Wie wird es Ihnen gelingen nach der Öffnungsphase das Haus der Digitalisierung state-of-the-art oder sogar beyond zu halten. Welche Themenkreise behandeln Sie?

Lukas Reutterer:

Natürlich müssen wir – ähnlich wie andere Kulturorte auch – Themen setzen. Das werden wir tun. Derzeit definieren wir gerade das erste Thema aus dem Feld der Digitalisierung, dem wir uns im Eröffnungsjahr widmen werden. Dieses Thema wird als Leitthema für alle anderen Aktivitäten, wie Veranstaltungsformate oder eben der Inszenierung im Showroom. im Haus fungieren.

Zentral bleibt für uns, dass wir die Unternehmen – gleich welcher Größe – zusammenbringen und das gegenseitige Lernen ermöglichen. Dazu braucht es neue Partizipationsformate. Ich darf Ihnen verraten, dass wir daran schon intensiv arbeiten

Claus Zeppelzauer:

Mit unserem Haus, dem Schaufenster der digitalen Zukunft, immer state-of-the-art zu sein, stellt sich durchaus als Herausforderung dar. Wir wollen bewusst kein Museum sein, sondern Räume der Inspiration schaffen, die ein kreatives Miteinander ermöglichen. Der Show-Room und das FabLab werden solche Räume sein. 

Um sich mit der Digitalisierung zu beschäftigen, braucht oft es den Willen zur Veränderung. Was hat diese Krise zur Veränderungsbereitschaft von Menschen beitragen?

Lukas Reutterer:

Ohne der Digitalisierung wäre die Republik Österreich sicherlich stillgestanden. Das haben viele Menschen verstanden. Ich bin der Meinung, dass das Verständnis sowohl für die Implementierung aber auch Digitalisierung von Prozessen durch die Corona-Krise gestiegen ist.

Claus Zeppelzauer:

Ein klares Indiz für das zunehmende Interesse an digitalen Lösungen sehen wir über die Förderanträge, die seit Juni 2020 bei dem Call digi4wirtschaft eingegangen sind. Waren es vor zwei Jahren größtenteils noch eher große und bekannte Unternehmen, die sich generell an Förderaktionen beteiligt haben, so sind bei dieser Förderaktion heuer von 1.200 Förderanträgen sicherlich 1.000 Unternehmen dabei, die wir bislang nicht am Radar hatten. 

Konnten Sie einen Branchenschwerpunkt bei den Einreichungen ausfindig machen?

Claus Zeppelzauer (denkt kurz nach):

Nein, es zieht sich durch viele Branchen.

Wirkt sich die Krise als Digitalisierungs-Booster aus?

Lukas Reutterer:

Die Krise hat die Digitalisierung beschleunigt. Ja. Es wird aber sicher noch einige Zeit dauern, bis wir aus dieser Krise die richtigen Schlüsse gezogen haben. Mittendrin ist das fast unmöglich. (hält kurz inne)

Aber ablesbar scheint bereits, dass die Digitalisierung dort zunimmt, wo sie auch Sinn macht, auch wenn wir in Österreich immer eine gewisse Grundskepsis gegenüber dem Neuen haben. Wir müssen eben überzeugt sein und das dauert naturgemäß etwas länger.

Claus Zeppelzauer:

Ich nehme die Veränderung und den damit einhergehenden Booster eher persönlichkeitsabhängig wahr. Im beruflichen Umfeld ist auf einmal sehr viel möglich, was vorher undenkbar war. Oft jedoch ohne Rücksichtnahme auf Security und Datenschutz.  Wie man bei diversen COVID-19 Apps gesehen hat, sind die Akzeptanz und die Nutzung sehr unterschiedlich – Stichwort Datenschutz.

Wie beurteilen Sie die Bereitschaft von Unternehmen in dieser Krise zu innovieren?

Claus Zeppelzauer:

Mein Eindruck ist, dass Unternehmen, die konkrete neue Ideen bereits entwickelt hatten und haben, derzeit im Vorteil gegenüber all jenen Unternehmen sind, die am Start – also bei der Ideenfindung – stehen. Hier dürfte das gemeinsame Erarbeiten oder der schnelle Austausch beim Kaffee fehlen, um neue Ideen anzustoßen.

Was sind für Sie persönlich die drei größten Learnings, die wir unbedingt aus dieser Krise mitnehmen sollten?

Claus Zeppelzauer:

Personalführung wurde und muss neu gedacht werden, gefolgt vom Zusammenhalt und eine neue, ich würde meinen, gezieltere Kommunikation stellen für mich das Bleibende dar.

Lukas Reutterer:

Ganz sicher die Kommunikation. Was ich aber mit Abstand am öftesten beobachtet habe und wovon ich der Meinung bin, dass es bleiben wird, ist, dass der Satz „Das haben wir immer schon so gemacht“ weggefallen ist und damit sehr schnell Prozesse in Frage gestellt werden durften und mussten. Das Neue denken können, darf bleiben.

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Brigitte Schaden

Brigitte Schaden

Expertin für Projektmanagement

Brigitte Schaden ist Präsidentin von Projekt Management Austria (pma).
Die studierte Versicherungsmathematikerin und Betriebsinformatikerin ist Inhaberin von BSConsulting und als Managementberaterin, Coach und Wirtschaftsmediatorin tätig. Außerdem ist Brigitte Schaden IPMA® Assessorin, Chair von GAPPS (Global Alliance for the Project Professions), IPMA® Honorary Fellow sowie Vortragende auf Konferenzen. Die ehemalige IT-Leiterin, Projektmanagerin und -auftraggeberin sowie PMO-Leiterin war außerdem Vizepräsidentin, Präsidentin und Chair der International Project Management Association (IPMA), Personalleiterin und Organisationsentwicklerin.

Jasmin Köse

Jasmin Köse

Expertin für Logistik

Als Geschäftsführerin etablierte Jasmin Köse erfolgreiche Unternehmen in Transport, Logistik und Lagerhaltung, die unter ihrer Leitung zuletzt einen Jahresumsatz von mehr als 12 Mio. Euro erwirtschafteten.

Ihre Vielseitigkeit führte sie mit Beginn ihrer Karriere erstmals in andere Bereiche. Positionen als Key Account Managerin einer Bank oder Finanzassistentin in einem internationalen Telekommunikationsunternehmen decken einen Teil ihres Werdegangs. Aktuell gestaltet die autodidakte Interior Designerin unter ihrem Label „ILAYA KOS“, Objekte aller Art.

Wolfgang Neymayer

DI Wolfgang Neumayer

Experte für Produktion

Nach dem Studium >> Maschinenbau << und verschiedenste Fortbildungen und Trainings on the Job hat sich Wolfgang Neumayer tiefgreifende Kenntnisse in der Produktionstechnik angeeignet. Durch die Paarung mit jahrelanger Erfahrung als Produktions- und Betriebsleiter von KMUs in der Metallindustrie ist seine Expertise für die praktische Umsetzung von Produktionsoptimierungen entstanden. Seit einigen Jahren stellt er diese Kenntnisse Unternehmen beratend zur Verfügung.